Bestatter Ausbildung: Anforderungen und Vorteile
Der Beruf des Bestatters gleicht einer behutsamen Brücke – er verbindet den Abschied von einem Leben mit dem Beginn der letzten Reise. Wie bei jeder Brücke bedarf es fundierten Wissens und Fähigkeiten, um diese zu beschreiten, ohne Fehler zu riskieren, die schwer wiegen könnten.
Die Ausbildung zum Bestatter ist daher unerlässlich. Um in Deutschland Bestatter zu werden, bedarf es keiner klassischen Berufsausbildung im dualen System. Stattdessen gibt es verschiedene Wege, die zu dieser beruflichen Qualifikation führen können, wie zum Beispiel über Lehrgänge oder ein spezifisches Studium.
Berufsbild Bestatter
Der Bestatter übt einen Beruf aus, der weit über die Organisation von Bestattungen hinausreicht. Diese Fachkräfte übernehmen Verantwortung in einem sensiblen Arbeitsfeld, das sowohl hohe soziale Kompetenz als auch praktisches Know-how erfordert. Sie stehen trauernden Angehörigen bei, beraten in Fragen der Bestattungsvorsorge und erledigen alle administrativen Aufgaben, die mit dem Ableben einer Person verbunden sind. Zudem sind Bestatter für die hygienische Versorgung und die sachgerechte Überführung des Verstorbenen zuständig. Das Berufsbild schließt auch gestalterische Fähigkeiten mit ein, etwa bei der Ausrichtung der Trauerfeier und der Auswahl sowie der Gestaltung von Särgen und Urnen.
Verantwortung und Aufgaben
Bestatter tragen eine große Verantwortung, denn sie gewährleisten eine pietätvolle Behandlung der Verstorbenen und begleiten Trauernde in einer emotional schwierigen Zeit. Das Aufgabengebiet umfasst dabei nicht nur die Durchführung der Bestattung an sich, sondern reicht von Beratungsgesprächen bis hin zur Überführung und Versorgung der Verstorbenen.
Sie müssen zahlreiche behördliche Formalitäten erledigen und fungieren oftmals als Vermittler zwischen verschiedenen Institutionen wie etwa Friedhofsverwaltungen, Floristen oder Steinmetzen. Eine gewissenhafte Arbeitsweise und ein respektvoller Umgang mit den Angehörigen und den Verstorbenen sind dabei unerlässlich. In Deutschland gibt es über 15.000 Bestattungsunternehmen, die Dienstleistungen rund um den Todesfall anbieten.
Das Berufsbild des Bestatters erfordert also nicht nur organisatorische Fähigkeiten, sondern auch eine starke emotionale Kompetenz. Den Hinterbliebenen eine Stütze zu sein und eine individuelle und würdevolle Abschiednahme zu ermöglichen, steht im Zentrum dieser Tätigkeit. Hinzu kommen Aufgaben wie die Gestaltung von Trauerdrucksachen und die Koordination der Abläufe am Tag der Bestattung.
Voraussetzungen für den Berufseinstieg
Um Bestatter zu werden, ist kein spezifischer Schulabschluss vorgeschrieben. Die Ausbildung zum Bestattungsfachwirt als anerkannte Weiterbildung erfordert hingegen eine abgeschlossene Berufsausbildung und Berufserfahrung. Für die Zulassung zu dieser Weiterbildung wird meist eine mindestens einjährige Tätigkeit im Bestattungsgewerbe verlangt. Die Ausbildungsdauer variiert zwischen 18 Monaten und 3 Jahren, je nach Bildungsanbieter und Modell der Ausbildung.
Es gibt auch die Option des Quereinstiegs, besonders für Personen mit Erfahrungen in verwandten Branchen wie dem Gesundheitswesen oder der Seelsorge. Persönliche Eigenschaften, wie Einfühlungsvermögen, Sorgfalt und Zuverlässigkeit, sind essentiell für den Berufseinstieg.
Die Ausbildung zum Bestatter
Die Ausbildung zum Bestatter erfordert eine umfassende Kenntnis über berufsrelevante Rechtsvorschriften, Hygienevorschriften und technische Fertigkeiten. Im Mittelpunkt steht zudem der respektvolle Umgang mit Hinterbliebenen und Verstorbenen.
In der Regel dauert eine Bestatterlehre drei Jahre und verbindet praktische Erfahrungen im Bestattungsunternehmen mit theoretischem Unterricht in einer Berufsschule. Zusätzlich sind Fortbildungen und Schulungen ein wichtiger Bestandteil, um den Anforderungen des Berufsalltags gerecht zu werden und aktuelle Fachkenntnisse zu vertiefen. Ein erfolgreich absolviertes Abschlussprüfungsverfahren ist Voraussetzung, um als qualifizierter Bestatter tätig werden zu können. Dabei werden sowohl theoretische als auch praktische Kenntnisse umfassend geprüft.
Ausbildungsinhalte kompakt
Die zentrale Grundlage der Ausbildung bildet das Erlernen des professionellen Umgangs mit Trauernden und Verstorbenen. Es wird großer Wert auf menschliche und ethische Aspekte gelegt, die für eine würdevolle Bestattung essentiell sind.
Während der Ausbildung erwerben angehende Bestatter umfassende Kenntnisse in Bereichen wie der Thanatopraxie, also der hygienischen Versorgung und der ästhetischen Herrichtung von Verstorbenen, sowie der Organisation und Durchführung von Trauerfeiern und Beisetzungen. Sie lernen ferner, wie sie mit den emotionalen Bedürfnissen der Hinterbliebenen umgehen und gleichzeitig den rechtlichen, kaufmännischen und logistischen Anforderungen des Bestattungswesens gerecht werden. Weiterhin ist das Beherrschen von konservierenden Maßnahmen, wie der Einbettung und Überführung Verstorbener, Teil der Ausbildung.
Nicht zu vernachlässigen ist die Vermittlung von Fachwissen im Bereich der Bestattungsgesetze, Vertragswesen und betrieblichen Abläufe. Angehende Bestatter müssen in der Lage sein, formaljuristische und verwaltungstechnische Prozesse im Bestattungswesen fehlerfrei zu gestalten und durchzuführen. Dies schließt auch die korrekte Abwicklung von Versicherungsangelegenheiten und Erbrechtsfragen ein.
Hinzu kommt die Vermittlung von Kenntnissen über verschiedenste Bestattungsformen, vom traditionellen Erdgrab bis hin zu alternativen Bestattungsarten wie der Seebestattung oder der Baumbestattung. Ferner intensivieren Auszubildende ihre kommunikative Kompetenz und erarbeiten Strategien zum Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen. Die ständige Aktualisierung dieser Fähigkeiten ist entscheidend, um den sich wandelnden gesellschaftlichen Ansprüchen und Bestattungskulturen gerecht zu werden.
Dauer und Struktur der Lehre
Die Ausbildung zum Bestatter in Deutschland erstreckt sich in der Regel über drei Jahre.
- Erstes Lehrjahr: Grundlagenvermittlung in Theorie und Praxis, Fokus auf den Umgang mit Trauernden.
- Zweites Lehrjahr: Vertiefung fachspezifischer Kenntnisse, unter anderem in Hygiene und Konservierung.
- Drittes Lehrjahr: Spezialisierung und Vorbereitung auf die Abschlussprüfung, intensive praktische Tätigkeit im Bestattungsunternehmen.
Begleitend zur praktischen Tätigkeit im Betrieb finden Blockunterrichte oder Berufsschultage statt. Die Ausbildung schließt mit einer Prüfung ab, die sowohl praktische als auch theoretische Elemente umfasst.
Qualifikationen und Fähigkeiten
Essentiell für angehende Bestatter sind zunächst empathische Fähigkeiten und ein würdevoller Umgang mit Hinterbliebenen. Darüber hinaus erfordert der Beruf organisatorisches Geschick, rechtliches Verständnis sowie Kenntnisse in der Trauerbegleitung. Fachliche Kompetenzen beinhalten die Durchführung von Bestattungen unterschiedlichster Art, die Beratung bei der Auswahl von Särgen und Urnen sowie die Gestaltung von Trauerfeiern. Ein hohes Maß an psychischer Belastbarkeit ist unabdingbar, da der Alltag eines Bestatters regelmäßig mit Tod und Trauer konfrontiert.
Persönliche Integrität und Sorgfalt sind im Bestattungswesen von hoher Relevanz, da man mit intimen und vertraulichen Informationen der Verstorbenen und ihrer Familien arbeitet. Eine fundierte Ausbildung bildet die Grundlage, um sowohl die praktischen als auch ethischen Anforderungen dieses sensiblen Dienstleistungsfeldes zu erfüllen.
Wichtige Soft Skills
Empathie ist für Bestatter ein zentrales Element. Sie ermöglicht den würdevollen Umgang mit den Hinterbliebenen, während Trauerbewältigungthematisiert und unterstützt wird. Eine geduldige und einfühlsame Kommunikation ist essentiell für den Berufserfolg. Eine ausgeprägte Kommunikationsstärke ist ebenfalls unerlässlich, um die Wünsche der Angehörigen präzise zu erfassen und umzusetzen.
Ebenso ist emotionale Stabilität von großer Bedeutung, da Bestatter häufig mit belastenden Situationen konfrontiert werden. Eine gefestigte Persönlichkeit hilft (psychische Belastbarkeit aufzubringen und) beim professionellen Umgang mit Tod und Trauer. Konfliktlösungsfähigkeit ist essentiell, um zwischen den Wünschen der Angehörigen und den gesetzlichen Bestimmungen vermitteln zu können. Diplomatisches Geschick und Beharrlichkeit sind hierbei Schlüsselkompetenzen.
Darüber hinaus müssen Bestatter sensitiv genug sein, um kulturelle Unterschiede zu erkennen und zu respektieren, vor allem wenn es um Bestattungsrituale und Trauerbräuche geht. Kulturelle Kompetenz und Toleranz sind dabei unabdingbar und fördern das gegenseitige Verständnis. Zu guter Letzt müssen Bestatter auch über organisatorisches Talent verfügen, um komplexe Abläufe zu steuern und dabei den Überblick über administrative sowie operative Tätigkeiten zu behalten, ohne Details aus den Augen zu verlieren.
Erweiterte Fachkenntnisse erlangen
Um als Bestatter hervorragende Dienste zu leisten, ist es unerlässlich, ein tiefgreifendes Fachwissen zu besitzen und dieses kontinuierlich zu erweitern.
- Thanatopraxie: Die Kunst der hygienischen Totenversorgung und ästhetischen Herrichtung verstorbener Personen.
- Trauerpsychologie: Grundlegende Kenntnisse über Trauerprozesse und -begleitung sind essentiell für die Unterstützung Angehöriger.
- Rechtsvorschriften: Detailliertes Wissen über Bestattungsgesetze, Versicherungen und Vorsorge ist unerlässlich.
- Betriebswirtschaftliche Grundlagen: Für die Führung eines Bestattungsunternehmens sind kaufmännische Kenntnisse wichtig.
- Kulturelle und religiöse Rituale: Umfassendes Verständnis verschiedener Bestattungsrituale, um allen Wünschen gerecht zu werden.
Diese Fachkompetenzen können über Fortbildungen, spezielle Seminare oder Berufserfahrung erlangt werden. Im Bereich der Bestattungskultur sind die Anforderungen im Wandel, was eine ständige Weiterbildung und Anpassung an neue Gegebenheiten erfordert.
Karrierewege als Bestatter
Die Karriere als Bestatter kann unterschiedliche Wege einschlagen und bietet ein breites Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten. Viele starten mit einer fundierten Ausbildung im Bestattungswesen, um das notwendige Fachwissen und die Praxiserfahrung zu sammeln. In Deutschland ist dies häufig eine dreijährige Ausbildung zum Bestattungsfachkraft, die sowohl theoretische als auch praktische Elemente beinhaltet und in einer Abschlussprüfung mündet. Nach dem erfolgreichen Abschluss bietet der Beruf Chancen auf Spezialisierung, beispielsweise in der Thanatopraxie oder Trauerbegleitung, sowie Perspektiven zur Übernahme oder Gründung eines eigenen Bestattungsunternehmens. Fortbildungen und Zusatzqualifikationen tragen dazu bei, das Dienstleistungsangebot zu erweitern und auf einem sich wandelnden Markt konkurrenzfähig zu bleiben.
Selbstständigkeit vs. Anstellung
Die Wahl zwischen Selbstständigkeit und Anstellung hat weitreichende Implikationen für Bestatter.
- Selbstständigkeit:
- Flexibilität in der Gestaltung des Geschäftsmodells
- Direkte Verantwortung für Unternehmenserfolg
- Größeres finanzielles Risiko, aber auch höheres Gewinnpotenzial
- Notwendigkeit von betriebswirtschaftlichen Kenntnissen
- Anstellung:
- Regelmäßiges Einkommen
- Geringeres finanzielles Risiko
- Strukturierte Arbeitszeiten
- Eingebundensein in ein bestehendes Unternehmensnetzwerk
Angestellte Bestatter profitieren von einem sicheren, geregelten Einkommen und sind weniger unternehmerischen Risiken ausgesetzt. Inhaber eines Bestattungsunternehmens hingegen müssen mit wirtschaftlichen Schwankungen umgehen können und sind für den gesamten Betriebsablauf verantwortlich.
Weiterbildung und Spezialisierung
Professionelle Weiterbildung ist für Bestatter unerlässlich, um Fachwissen zu vertiefen und Dienstleistungen zu diversifizieren. Sie bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Positionierung am Markt. Spezialisierungsmöglichkeiten reichen von Thanatopraxie bis zu Trauerbegleitung. Dies ermöglicht Bestattern, Nischen zu besetzen und sich abzuheben.
Durch Zertifikate in speziellen Trauerzeremonien oder auch in hygienischen Arbeitsweisen, können sich Bestatter qualifizieren und somit ihr Leistungsspektrum erweitern. Weiterbildungen können ebenso in den Bereichen Betriebswirtschaft und Marketing liegen, um das Unternehmensmanagement zu optimieren und Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
Auch der Umgang mit digitalen Medien ist heute essentiell. Online-Präsenz und virtuelle Trauerfeiern erfordern technisches Know-how und können das traditionelle Geschäft ergänzen. Abschließend ist zu betonen, dass kontinuierliche Fortbildung nicht nur der Karriere dient, sondern auch der Sensibilität im Umgang mit Trauernden zugutekommt. Sie ist somit unverzichtbar für die professionelle Bestattungskultur.